Bruyere




Bei Bruyère handelt es sich um eine knollenförmige Verdickung zwischen Stamm und Wurzel der im Mittelmeerraum beheimateten Baumheide (Erica Arborea). Diese bis zu drei Meter hohe Pflanze ist nicht kultivierbar. Lieferanten dieses seltenen Rohstoffs suchen in der wilden Macchia nach erntbaren Pflanzen, deren Wurzelholz erst nach 25 Jahren über eine zur Ernte geeignete Größe verfügt. Botaniker vermuten, daß die Pflanze die Verdickung ausbildet  um in der Trockenzeit einen Wasserspeicher zur Verfügung zu haben. Eine erntbare Bruyèreknolle hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern und mehr, wobei große Teile der Knolle oftmals nicht verwertbar sind, da Würmer, eingeschlossene Steine oder manchmal auch Brandschäden ihre Spuren hinterlassen haben.  Korsisches und algerisches Bruyère sind von sehr guter Qualität, aber auch griechische und spanische Hölzer haben einen guten Ruf. 

Verarbeitung
Die Bruyèreknolle wird dann in der Sägemühle zu Blöcken zurechtgeschnitten, den sogenannten Ebauchons. Diese werden dann nach verschiedenen Qualitätsstufen, Maserungen und Größen sortiert, bzw. von den Coupeuren nach Kundenwunsch zurechtgeschnitten. Die Kanteln werden dann gekocht, um das Wachstum der Keimfasern zu stoppen, im Holz befindliches Ungeziefer abzutöten und den Eigengeschmack des Holzes zu neutralisieren. Später werden die Ebauchons einem weiteren längeren Trocknungsprozess unterzogen. Dabei gibt es die künstliche Schnelltrockung in Wärmekammern oder aber die tradionelle Lufttrocknung.

Qualitätsmerkmale
Der Preis einer Pfeife wird maßgeblich durch die Qualität des Holzes bestimmt. Die höchste Qualität weist dabei das an der Außenseite der Knolle befindliche Holz auf, das sogenannte Plateauxholz.  Beim Bearbeiten des Rohmaterials fällt durch Strukturschwächen des Holzes, Spots, Kavernen, wachstumsbedingte Risse oder trocknungsbedingte Fehler ein Ausschuss von bis zu 50 Prozent an. Aus den übrig gebliebenen Hölzern werden wieder ca. 50 Prozent ausgesondert, und nur der Rest eignet sich für hochwertige Pfeifen mit glatten Oberflächen.

Insgesamt gibt es drei Hauptsortierungen, mit jeweiligen Zwischenabstufungen. Je weniger Fehler im Holz und je dichter und schöner die Maserungsverläufe, desto höher ist der Preis der Pfeife. Nur ein kleiner Teil der anfallenden abgedrehten Pfeifenköpfe sind komplett frei von Einschlüssen und können zu kittfreien Pfeifen verarbeitet werden, was sich dann im Preis widerspiegelt.

Begehrt sind im besonderen folgende Maserungen:

  • Birdeye - Die Vogelaugen sind nichts anderes als ein Querschnitt der Fasern
  • Flame Grain - Die Flammenmaserung verläuft schräg von unten nach oben
  • Cross Grain - Die Quermaserung zeigt Vogelaugen, die sich auf beiden Seiten  gegenüber liegen
  • Straight Grains - vertikal verlaufende Maserung, möglichst gerade und dicht
  • Ring grain - Wird eine Straight Grain Pfeife sandgestrahlt wird ein wunderschönes Ringrelief sichtbar.


In der Regel gilt, je heller eine Pfeife ist, desto weniger kann “versteckt” werden. Da fast alle Bruyèrepfeifen kleine Fehler aufweisen ist es unumgänglich Pfeifen zu füllen. Dabei werden mittels eines speziellen Messers oder Fräsers diese Fehler aus dem Holz entfernt und mit einer Füllung versehen. Oftmals werden der Füllung, zwecks einer authentischen Optik noch Anteile von Bruyèrestaub beigemengt. Diese Füllung ist in unterschiedlichen Farbtönen erhältlich, bzw. nimmt als Naturversion den jeweiligen Farbton der späteren Beize an. Da polierte Pfeifen im Laufe des Gebrauchs nachdunkeln, werden diese Kittstellen, da sie sich zumeist nicht einheitlich mitverfärben, nach längerem Gebrauch sichtbarer.

Unter Freehandpfeifenmachern gibt es außerdem die komplizierte Art des Pfropfens. Dabei werden die fehlerhaften Stellen mit kleinen Bruyèrestücken ausgefüllt, die so eingelassen werden, dass sie dem Verlauf der Maserung entsprechen.

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